Auch über www.bunker-kiel.de zu erreichen.

Die "Bing"- ("Virtual Earth")- Verweise funktionieren z.Zt. leider nicht.

Bunker in Kiel

Bunker in Kiel / Seite 1

Weiter (nur bei Seitenaufruf über www.bunker-whv.de / www.luftschutzbunker-wilhelmshaven.de)

 

Die Stadt Kiel war durch ihre Rüstung, die Kriegsmarine und letztendlich durch die Werften fast ebenso gefährdet wie das in etwa zweihundert Kilometer Luftlinie südwestlich gelegene Wilhelmshaven als Seerüstungsstandort Nummer Eins. In Kiel glaubte man sehr lange, dass ein Luftangriff nicht erfolgen könnte - aufgrund der relativ großen Entfernung zum mutmaßlichen Feindesland und dem dazwischenliegenden starken Flakschutz über deutschem Festland als "Pufferzone". Dies sollte ein Irrtum sein. Unmittelbar nach Kriegsbeginn 1939 wurde auch Kiel, mehr symbolisch, aus der Luft angegriffen und erlebte dann in den darauf folgenden Kriegsjahren eine ähnliche Luftangriffsintensität wie der "Schwesterhafen" Wilhelmshaven...

Die "Deutschen Werke" Kiel um 1942...

In Kiel entstanden maximal circa 120 bombensichere Luftschutzanlagen (Hochbunker, Tiefbunker und Stollen / hier eine Liste), mindestens 27 betonierte Deckungsgräben und Röhrendeckungsgräben, sowie eine große Anzahl (132 Stück ist die bis dato aktuelle Zahl) Fünf-Mann-Schutzzellen, eine Art vergrößerte Form der bekannten Splitterschutzzellen. Diese Bauten entstanden nach unserer Auskunft in nahezu allen Stadtteilen und wurden von der Bevölkerung Kiels "Pilze" genannt (hier die Liste). Wir versuchen bis heute nachzuweisen, welche der bereits bekannten Kieler Kleinbunkerbauformen diese Objekte darstellten.

Fünf-Mann-Zellen-Verdachtsobjekte, wovon die mittlere Bauform momentan als am wahrscheinlichsten den so genannten "Pilzen" zugehörig erscheint...

Bis 1945 wurden in Kiel 119 Feuerlöschteiche mit zusammen 67.556 cbm Fassungsvermögen angelegt. Feuerlöschteiche sind im Stadtgebiet noch einige vorhanden, so zum Beispiel im Gelände des Kleingartenvereines Elmschenhagen. Nur wenige Splitterschutzzellen (normale Einmannzellen verschiedener Bauart, jedoch meist des Typs DYWIDAG) sind anscheinend bis heute erhalten geblieben. Unter anderem stand eine der noch vorhandenen Zellen an der Rückseite des Warleberger Hofes (Stadtmuseum). 2007 wurde sie zurück zum Originalstandort an der alten Werftgießerei in Dietrichsdorf gesetzt.

Nach dem Krieg wurden in Kiel die meisten Hochbunker wohl entfestigt, einige aber auch vollgesprengt und später gänzlich beseitigt. Ebenso wurden in Zeiten des Kalten Krieges die entfestigten Bunker großteilig wieder verschlossen für die damalige Zivilschutznutzung. Kiel ist die einzige Stadt Deutschlands außer Berlin, in welcher das Entfestigungs- und Sprengungsprogramm bezogen auf die hohe Gesamtzahl der ursprünglichen Bunker derartig intensiv vollzogen wurde. Wilhelmshaven - damals ein gleichfalls wichtiger Marinehafen - hat weitaus weniger Bunkerdemilitarisierungen erfahren, als Kiel. Die heutige Aktenlage über den Kieler Bunkerbau weist leider große Lücken und Unstimmigkeiten auf.

 

Luftangriff auf Kiel 1944...

Die Kieler Werften am Ostufer der Förde 1945 kurz nach Kriegsende...

Die gekenterte "Admiral Scheer" im Bereich der Kieler "Deutschen Werke" 1945 kurz nach Kriegsende...

 

Bilder Kieler Bunkeranlagen bei Google Earth (externer Verweis) GE*

Bunkertouren Kiel 27.06.09 und 26.06.10 / sortiert nach Aufnahmereihenfolge / Aufnahmen im Rahmen der Kieler Woche 2009 und 2010

 

Die Truppenmannschaftsbunker der Kriegsmarine in Kiel:

 

Nachfolgend wird zunächst einer der interessantesten Kieler Bunker vorgestellt: Der Truppenmannschaftsbunker 750 - "Flandernbunker" am ehemaligen Flandernsportfeld, direkt am ehemaligen Hindenburgufer in Kiel-Wik, danach der T 750 an der Prinz-Heinrich-Straße / Arkonastraße ("Prinz-Heinrich-Bunker" Marineschule) - im Sommer 2007 entfernt, sowie der "Scharnhorstbunker" auf dem Marinestützpunkt Kiel-Wik - auch ein T 750. Ein weiterer, nach dem Krieg entfernter T 750-Bunker am Ufer in Düsternbrook in Kiel war der vierte seiner Art. Dessen genauer Standort und die Frage, ob er überhaupt erbaut wurde, ist noch nicht gänzlich geklärt. Momentan kann aber davon ausgegangen werden, dass er realisiert wurde. Zwei weitere T 750-Bunker wurden nur geplant aber dann nicht mehr gebaut: Einer auf dem Gelände des Kriegsmarinelazarettes Kiel-Hassee (an seiner Stelle wurde ein andersartiger und weitaus größerer OP-Bunker gebaut - siehe Bunker Fröbelstraße - ) und einer auf dem Gelände der ehemaligen Deutschen Werke Kiel. Am Schützenpark befindet sich eine wohl zivile Selbstschutzversion des viergeschossigen Bunkertypes T 1100. An der Werftstraße wurde der Bunker "Germania 1" realisiert. Dieser stellt eine dem Truppenmannschaftsbunker ähnliche Werkluftschutzvariante in abgewandelter Bauform dar.

Der "Flandernbunker" - ein T 750...

Zum "Flandernbunker": Das Objekt liegt in Nähe des heutigen Bundesmarinestützpunktes im Stadtteil Kiel-Wik. In Kriegszeiten war dieser Stützpunkt ebenfalls schon vorhanden. Die Kriegsschiffe und U-Boote, welche am damaligen Hindenburgufer im so genannten Tirpitzhafen lagen, waren aufgrund ihrer zahlreichen Besatzungen Grund dafür, die Kriegsmarine zu veranlassen, dort einen Schutzbunker zu errichten. Gewählt wurde das Muster des Standardbaues "Truppenmannschaftsbunker 750". Bis Ende 1944, bei Eskalation der Angriffe auf Kiel, stand der Hochbunker lediglich den Besatzungen der am gegenüberliegenden Kai liegenden Kriegsschiffe, U-Boote (5.U-Boot-Flottille) und Wohnschiffe offen. Eine Marineleitstelle befand sich ebenso in dem Bau. Hierdurch wird wieder deutlich, dass oft derartige Marineleitstellen in den T 750ern vorhanden gewesen sein mussten. Siehe hierzu T 750 Flensburg und T 750 "Koralle". In der Endphase des Krieges wurde auch der Zivilbevölkerung unter Vorweisung eines Berechtigungsscheines in einige Räume des Bunkers Einlass geboten. Nach dem Krieg wurde der T 750 durch die Alliierten entfestigt. Die regulär mit 2,75 m / 2,50 m geplante Decke des Bunkers wurde auch hier wie bei den meisten anderen Bunkern dieses Types auf 3,75 m in der Dachmitte mit leichtem Gefälle nach außen (circa 3,50 m Dachkante) während des Baues verstärkt.

An den beiden Seitenwänden ohne Eingangsschutzvorbau wurden jeweils zwei - alle drei Geschosse umfassende - Entfestigungsschächte eingesprengt, die Seitenwände mit Schutzvorbau erhielten eine Entfestigungsöffnung in Höhe der dritten Ebene mit einem Durchbruch direkt mittig in die zweite und erste Ebene, sowie in die Schutzvorbauten. Zwei Entfestigungsöffnungen auf dem Dach wurden eingesprengt. Zu einem zivilen Umbau kam es jedoch nicht mehr. Erst vor kurzer Zeit wurde der Bunker durch eine Initiative wieder als Begegnungsobjekt im friedlichen Sinne "reaktiviert". Die Arbeiten schreiten voran. Zum Jahresende 2006 wurden Glasscheiben in die Entfestigungsöffnungen eingesetzt. Der denkmalgeschützte Bunker befindet sich im Besitz des Vereines Mahnmal Kilian e.V....

 

Zum "Flandernbunker" bitte auch folgenden interessanten Verweis ansehen:

 

I. Truppenmannschaftsbunker (T 750)

"Flandernbunker / Flandern-Bunker"

Bei Google Earth / Bei Virtual Earth

Bezeichnung:
Stockwerke:
Nutzfläche (qm):
Fassungsvermögen (Personen):
Gesprengt am: / Status:

 

Flandern-Bunker

Kriegsmarine

 

3
circa 550
750
ENTFESTIGT / VORHANDEN

Oben und unten: 3D-Stereoaufnahme

Ansicht Nord

Trotz der Entfestigungsöffnungen ist noch immer eindeutig zu erkennen, dass es sich hier um einen T 750 handelt. Dies ist der erste von bisher vier nachgewiesenen (realisierten) Truppenmannschaftsbunkern 750 in Kiel...

Ansicht West

Zu erkennen ist hier die Entfestigungsöffnung der Seitenwand mit Splitterschutzvorbau in Höhe der dritten Ebene, sowie der Schnitt direkt mittig durch Ebene Zwei nach unten in den Schutzvorbau.

Ansicht Süd West

Ansicht Süd Ost

Auch hier sind die beiden Entfestigungsöffnungen der Stirnseiten zu erkennen...

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Südwand: Unten am Bunker zu sehen die Aufschrift: "....TRUPPEN". Kein Originalschriftzug, sondern nachträglich aus Protest gegen die Siegermächte angemalt...

Genau darüber befand sich jedoch nachweisbar im Krieg der Schriftzug in großen weißen Buchstaben:

Flandernbunker

Direkt darunter befand sich ein kleinerer Schriftzug in gleicher Farbe, dessen Wortlaut noch nicht herausgefunden werden konnte. Links der Schriften befand sich ein weiterer weißer Schriftzug / zweizeilig, in gleicher Größe wie die Schrift unter "Flandernbunker". Auch dieser Textlaut konnte noch nicht herausgefunden werden.

Aufnahme kurz nach Kriegsende...

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Das Dach mit Blick auf die Kieler Förde...

Copyright: J. Schwarzenberg

Reste einer Antenne auf dem Dach...

Copyright: J. Schwarzenberg

Dritte Ebene, Treppenhaus, Licht fließt durch eine Dachentfestigungsöffnung und eine Seitenöffnung ein...

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Treppenhaus mit dem markanten "Milwaukee"-Schriftzug. Die Milwaukee war eines von drei Schiffen, welche im Marinehafen im Krieg als Wohnschiffe vor dem Bunker lagen. Die hier stationierten Marinesoldaten nutzten 2 Räume im Flandernbunker und haben den Schriftzug dort angebracht...

Copyright: J. Schwarzenberg

Die hier im Bunker gelagerten letzten Reste des U-Boot-Bunkers "Kilian"...

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Entfestigungsöffnungen...

Copyright: J. Schwarzenberg

Blick von der zweiten in die dritte Ebene...

Copyright: J. Schwarzenberg

Maschinenraum...

Hier noch einmal die Entfestigungsschnitte durch das Schutzbauwerk bis hinauf in die dritte Ebene...

Dieser T 750 in Kiel ist etwas höher als "normal" angelegt worden. Die Vorbauten waren über Treppen zu erreichen.

Neue Aufnahmen nachfolgend / Fotos von J. Schwarzenberg:

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Weitere Fotos, aufgenommen während eines Besuches der Kieler Woche am 27.06.09:

Eine Treppe wurde durch eine der Deckenöffnungen geführt. Sie mündet in einen gläsernen Aufbau mit Rundumsicht...

Weitere Fotos, aufgenommen während eines Besuches der Kieler Woche am 26.06.10:

Infostand des Vereines auf der Kieler Woche:

Weitere Fotos, aufgenommen während eines Kiel-Besuches am 27.03.12:

01.09.19: Der Bunker wird in nächster Zeit für fast eine Viertelmillion Euro "saniert". Dies betrifft wohl hauptsächlich die Neugestaltung der Außenanlage.

 

II. Truppenmannschaftsbunker (T 750)

"Prinz-Heinrich-Bunker / Marine-Schule-Bunker"

Bei Google Earth / Bei Virtual Earth

Bezeichnung:
Stockwerke:
Nutzfläche (qm):
Fassungsvermögen (Personen):
Gesprengt am: / Status:

 

Marine-Schule-Bunker

Kriegsmarine

 

3
circa 550
750
06.07.1945 / von innen / Sommer / Herbst 2007 ENTFERNT

Dieser T 750 in Kiel ist etwas höher als "normal" angelegt worden. Die Vorbauten waren über Treppen zu erreichen.

Besonderheit: An der Stirnseite besaß er ursprünglich zwei Positionen weiter links der drei großen Luftschächte der Ebene 1 einen kleinen Zusatzschacht in der dortigen Vertiefung (ähnlich wie beim T 750 in Hamburg ausgeführt).

Durch Recherchen wurde von uns 2005 herausgefunden, dass es sich auch bei dem von innen gesprengten (gesprengt am 06.07.1945) Hochbunker ("Prinz-Heinrich-Bunker") an der Prinz-Heinrich-Straße / Arkonastraße (Marineschule) um einen weiteren Kieler T 750 handelt(e). Wir hatten anfänglich ein Foto im Netz gesichtet, welches uns diese Tatsache verriet. Nach Hinweisen soll der Bunker zudem ein Kellergeschoss besessen haben. Dieses konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Die meisten der Luftschächte an den Stirnseiten und den Seitenwänden sind Jahre nach der Sprengung verschlossen und verputzt worden (wohl erst in den 1960er Jahren). Auch sind Teile der Wände unter der Deckenplatte durch die Sprengung leicht herausgedrückt worden. Diese Bereiche wurden später aus unerfindlichen Gründen verputzt und "angeglichen". Auf jeden Fall hat auch dieser T 750 das vertiefte Lüftungsschachtmuster besessen. Das erste "Beweisfoto" von 2005 hier:

Copyright: T. Schwabedissen

Unten links auf dem Bild ist eines der beiden Schutzbauwerke und darüber das bekannte Lüftungsschachtmuster der Bunkerseitenwand erkennbar.

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Siehe mehr dazu Hier.

Im Frühjahr 2007 wurde das umliegende Baumwerk gefällt. Dies geschah als Vorbereitung für einen Abriss des Bunkers (!), welcher noch dieses Jahr erfolgen soll. Das Bauwerk soll neuer Wohnbebauung weichen. Dies ist damit die bis dato wohl einzige neuzeitige Beseitigung eines Truppenmannschaftsbunkers. Wir werden in Kürze berichten.

07.08.07:

T 750 Prinz-Heinrich-Straße / Arkonastraße - Der Abriss!

In der letzten Juliwoche 2007 begann ohne vorherige Ankündigung nun der geplante Abriss des T 750. Innerhalb weniger Wochen wird das Bauwerk unter anderem der projektierten Errichtung eines Famila-Marktes weichen. Eine "Rampe" aus Sand für den schweren Bagger, welcher von oben beginnend den Bunker Schritt für Schritt abträgt, wurde angeböscht. Man sieht, dass in der heutigen Zeit auch eine 3,75 Meter-Stahlbetonabschlussdecke einem modernen Abbruchwerkzeug nur unwesentlichen Widerstand entgegenzusetzen vermag. Wir berichten weiter über dieses Ereignis. Hier nun die ersten Fotos von J.Schwarzenberg, welcher vor Ort den Abriss für die Nachwelt festhält:

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Stand 13.08.07:

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Stand 19.08.07:

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Stand 26.08.07:

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Stand 05.09.07:

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

Copyright: J. Schwarzenberg

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Bunker in Kiel / Seite 1

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